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Ausgabe 5 vom 1. Dezember 2005 (als PDF):

30. Oktober 2005 – Markus Hufnagel, Ralf Greb

LaTeX im Informatikunterricht der Sekundarstufe I

Warum ein Textsatzsystem?

Für uns Informatiker ist es wichtig, Information präzise und ansprechend darzustellen. Das gilt insbesondere bei der Erstellung von Textdokumenten. Bietet auf den ersten Blick Bürosoftware einen leichten und effizienten Zugang bei diesem Vorhaben (WYSIWYG – What you see is what you get! – Wirklich?), so kann doch darüber hinaus der Umgang mit Textsatzsystemen eher den Blick für Fragen der Typographie und der Struktur, die Texten und Dokumenten innewohnt, öffnen. 

Die Autoren haben die Nutzung des Satzsystems LaTeX in einer Unterrichtsreihe der Sekundarstufe I im Informatikunterricht des Wahlpflichtbereichs der Klasse 9 umgesetzt und berichten von ihren Erfahrungen.

Das Textsatzsystem TeX wurde entwickelt von dem Informatiker Donald Knuth für die Erstellung mathematischer und technischer Dokumente mit ihren besonderen Symbolen und Formeln. Leslie Lamport erweiterte dieses System und stellte dazu Klassen für Standarddokumente zur Verfügung – LaTeX. Dadurch wurde die Nutzung für Anwender erheblich vereinfacht. LaTeX ist an mathematischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten der Hochschulen verbreitet.

LaTeX im Unterricht

An Schulen findet LaTeX bislang nur wenig Verwendung im Unterricht. In den Jahrgangsstufen 9 und 10 wird das Thema „Erstellung und Verarbeitung von Textdokumenten“ unterrichtlich umgesetzt. Dies findet häufig als Produktschulung in Brosoftware oder als Einführung in die Sprache HTML statt, die typographisch eher schlicht und in ihrer Ausdrucksfähigkeit beschränkt ist.

Als Alternative dazu haben die Autoren mit Unterstützung ihres Ausbildungslehrers Dankward Nürenberg eine Unterrichtsreihe zu LaTeX in einem Informatikkurs der Stufe 9 am Städtischen Gymnasium (SG) Sundern durchgeführt mit dem Ziel, dass LaTeX für die Verfassung eine Facharbeit nutzbar gemacht wird. Nach anfänglich großer Skepsis auf Seiten der Schülerinnen und Schüler fanden diese mehr und mehr Gefallen am Unterrichtsstoff. Die Reserviertheit war wohl vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen auf den vermeintlich höheren Arbeitsaufwand im Vergleich zu WYSIWYG-Produkten; zum anderen erscheint LaTeX gerade (und nur) am Anfang als eine neu zu erlernende (Programmier-)Sprache hoher Abstraktheit. Diese Bedenken zerstreuten sich im Laufe der Unterrichtsreihe mit zunehmender Vertrautheit mit der neuen Materie. Hinzu kam, dass die Schülerinnen und Schüler nach und nach das Potential erkannten, das in der Funktionalität von LaTeX steckt, und die Ästhetik der von ihnen erstellten Dokumente. Folgende Themen konnten mit den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden:

Darüber hinaus wurde das Prinzip, Vorgaben in Typographie und Layout in einem selbstdefinierten Makro zusammenzufassen und aus dem aktuellen Dokument auszulagern erarbeitet und umgesetzt. Auf diese Weise entstand eine neue Dokumentenklasse für Facharbeiten am SG Sundern. Bedingte Anweisungen und Schleifen, die LaTeX zur Verfügung stellt, wurden angesprochen. Damit wurde ein Grundstein zum Verständnis von Kontrollstrukturen gelegt. Als weiteres Element der Unterrichtsreihe wurde die Portabilität sowohl der TeX-Quelldateien als auch der erzeugten pdf-Dateien thematisiert.

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
© Redaktion If Fase