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Ausgabe 31 vom 1. Dezember 2009 (als PDF):

27. November 2009 – Susanne Löffler

INFOS 2009 – Workshop »CrypTool«

Bernhard Esslinger/Helmut Witten

Schülerinnen und Schüler nutzen ihren Computer, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Senden von Daten über das Internet jeder mitlesen kann, dass z.B. eine E-Mail kein Brief, sondern eine Postkarte ist. Daher ist es unerlässlich, im Informatikunterricht eine Auseinandersetzung mit Fragen der Kryptographie anzuregen. In diesem Workshop wurde dieses wichtige Thema aufgegriffen und es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Anwendung »CrypTool« die Behandlung des Themas unterstützen kann.

Über CrypTool

»CrypTool« ist eine Anwendung, die ursprünglich für Mitarbeiterschulungen einer Großbank entwickelt wurde. Das Ziel war, dass die Mitarbeiter für Fragen der Kryptologie sensibilisiert werden sollten. In Zusammenarbeit mit Universitäten wurde das Projekt 1998 gestartet. Ab dem Jahr 2000 stand CrypTool als Freeware für Windows zur Verfügung. Mittlerweile ist die Anwendung ein Open-Source-Projekt, an dem ca. 45 Personen mitarbeiten, und es gibt die Anwendung JCrypTool für Windows, MacOS und Linux.

Mit CrypTool können nicht nur Inhalte der Kryptographie veranschaulicht, sondern auch Kryptoanalysen durchgeführt werden. Kleine Zusatzprogramme wie z.B. eine Enigma-Simulation bieten zusätzliche Funktionalitäten. Wenn Schüler/innen Kryptographie- und Kryptoanalyse-Verfahren erkunden sollen, ist CrypTool gut geeignet.

Mit Hinweis auf den Vortrag »Handys in die Schule!« von Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller möchte ich an dieser Stelle noch ergänzen, dass CrypTool nicht auf Mobiltelefonen eingesetzt werden kann. Da die Algorithmen nur unzureichend kommentiert sind, kann man sich auch nicht an ihnen orientieren, wenn man sie mit einer anderen Programmiersprache umsetzen möchte.

Ablauf des Workshops

Zu Beginn des Workshops stellten die Vortragenden kurz die Entwicklungsgeschichte der Anwendung »CrypTool« vor, bevor sie einen berblick über die klassischen und die modernen Verfahren der Kryptologie gaben. Zudem wurde angesprochen, dass man Schülerinnen und Schüler durch die Behandlung des Themas Kryptologie im Unterricht auf die Gefahren bei der Benutzung des Computer hinweisen und darstellen kann, welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können, um die eigenen Daten zu schützen.

Danach stellten die Vortragenden die monoalphabetische Verschlüsselung vor und die Teilnehmer/innen waren gefordert, mit Papier und Bleistift verschlüsselte Texte zu entschlüssen bzw. sich Verfahren zu überlegen, wie entschlüsselt werden kann. Erst im Anschluss wurde CrypTool eingesetzt.

Nicht mehr ganz so ausführlich konnten aus Zeitgründen die asymmetrische Verschlüsselung und die RSA-Verschlüsselung besprochen und mit CrypTool ausprobiert werden.

Fazit

Trotz der theoretischen Anteile stellt der Workshop keine Überforderung dar, zumal die Praxisphasen den Workshop auflockerten und ihn abwechslungsreich gestalteten.

Wenn man im Unterricht CrypTool einsetzt, sollten die Schülerinnen und Schüler ebenso wie im Workshop zunächst Texte selbst verschlüsseln und entschlüsseln, bevor sie den Rechner einsetzen. Letztlich kann man die Verfahren und ihre Stärken und Schwächen erst voll erfassen, wenn man sie selbst durchgeführt hat. CrypTool stellt eine Unterstützung gerade für Verfahren dar, die aufgrund ihrer Komplexität nicht mehr oder zumindest nicht mehr in vollem Umfang in der Schule behandelt werden können.

Über die Internetseite www.cryptool.de können Sie CrypTool und die Dokumentation herunterladen. Zusätzlich gibt es ein Portal für Lehrerinnen und Lehrer unter https://www.cryptoportal.org, auf dem Sie Unterrichtsmaterialien finden.

© Redaktion rhino didactics