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Ausgabe 25 vom 1. März 2008 (als PDF):

22. Februar 2008 – Dr. Ludger Humbert

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Die Gedanken sind [noch] frei

Das Buch ist unter einer CC-Lizenz veröffentlicht.

Rainer Kuhlen ist Informationswissenschaftler und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Fragen rund um den Zugang zu Wissen und Information: »Der Unterschied zwischen […] beiden Begriffen ist […] für das Urheberrecht grundlegend. Wissen, hier einmal verkürzt gleichgesetzt mit Ideen oder Theorien, ist durch das Urheberrecht nicht geschützt. Ideen, einmal in die Welt gesetzt, sind frei und von jedermann frei nutzbar. Allerdings in die Welt gesetzt werden kann Wissen (als kognitive immaterielle Struktur) nur dadurch, dass es in irgendeiner medialen Form […] repräsentiert wird. Nur dadurch wird es wahrnehmbar und nutzbar, und nur dadurch kann es Gegenstand auch des Handels (und des Urheberrechts) werden« [Kuhlen 2008, S. 30].

Als Lehrer und Forscher interessieren mich Möglichkeiten des Einsatzes von Materialien zu Unterrichts-, Lehr- und Forschungszwecken in besonderer Weise. »Die Schulbuchverlage haben durchsetzen können, dass von der generellen Schrankenerlaubnis, kleine Teile veröffentlichter Werke im Unterricht öffentlich zugänglich zu machen, Schulbücher, also Werke, die für den >Unterrichtsgebrauch der Schule bestimmt< sind, auszunehmen sind. Für deren Gebrauch muss in jedem einzelnen Fall (>stets<) die Erlaubnis der Rechteinhaber eingeholt werden« [Kuhlen 2008, S. 352].

Zur Nutzung von Filmen, die nicht für die Darbietung im Kino produziert wurden, bemerkt Kuhlen: »Entweder muss man davon ausgehen, dass man solche Filme nie zeigen darf, da ja nie die vorgesehene Schonfrist beginnt, oder man bleibt völlig im Ungewissen, welcher Zeitpunkt denn für eine solche Frist bei Fernsehspiel- oder Dokumentarfilmen anzunehmen ist. Die Folgen der ersten Annahme wären absurd, denn gerade Filme oder Nachrichtenszenen mit (aktuellem) dokumentarischem Charakter sind für den Unterricht äußerst nützlich und werden entsprechend eingesetzt. Die zweite Annahme belässt Lehrer im Zustand der völligen Rechtsunsicherheit« [Kuhlen 2008, S. 353].

Das Buch ist sehr umfangreich (über 640 Seiten) und nach meinem Eindruck sehr gut geschrieben. Es dokumentiert die Sachlage ausgezeichnet. Ein Muss für jede [angehende] Informatiklehrerin.

[Kuhlen 2008] -- Cover

Kuhlen : Erfolgreiches Scheitern …

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