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Ausgabe 19 vom 1. Juni 2007 (als PDF):

29. Mai 2007 – Dr. Ludger Humbert

KurzNotiert

(von Dr. Ludger Humbert)

Der Strichpunkt-Krieg

Bitte? Nun, dies ist die Überschrift zu einem aktuellen Beitrag in der Spektrum der Wissenschaft (Heft 7, Juni 2007, S. 98–104). Und es geht weiter zur Sache:

»Es gibt 39 verschiedene Vorschriften, wie man den Computer anzuweisen hat, gewisse Teile des Programms nicht zur Kenntnis zu nehmen« (a.a.O., S. 101). Der in der Überschrift angesprochene Krieg ist vielen nicht mehr bekannt, daher sei sein Hintergrund auch hier kurz mitgeteilt: Niklaus Wirth hat – in Anknüpfung an die ALGOL-Syntax – für die Programmiersprache Pascal festgelegt, dass zwei Anweisungen durch das Semikolon (Strichpunkt) getrennt werden müssen. Dies bedeutet in der Konsequenz, auf die ich als Lehrer immer großen Wert gelegt habe (als ich noch mit Pascal, Modula-2 und Oberon-2 in der Schule gearbeitet habe), dass vor else until, end kein Semikolon stehen darf – und zwar aus syntaktischen Gründen.

Brian W. Kernighan scheint ähnliche Lehrer gehaßt zu haben ;-) Ab April 1981 kursiert sein Pamphlet »Why Pascal is Not My Favorite Programming Language« www.lysator.liu.se/c/bwk-on-pascal.html – es wurde offiziell nie veröffentlicht, obwohl es inzwischen an vielen Stellen verfügbar ist (auch bei seinem Arbeitgeber: cm.bell-labs.com/cm/cs/cstr/100.ps.gz). Er hat jedenfalls in der Syntax von C festgelegt, dass hier eine Anweisung durch das Semikolon beendet werden muss. Allerdings sei ein Satz aus diesem Papier zitiert, in dem Kernighan die Rollen von C und Pascal beschreibt: »Comparing C and Pascal is rather like comparing a Learjet to a Piper Cub – one is meant for getting something done while the other is meant for learning – so such comparisons tend to be somewhat farfetched.«

Edsger W. Dijkstra jedenfalls wird mit seiner Charakterisierung (von 1975) der Programmiersprachen wohl nie übertroffen werden: »Fortan ist eine frühkindliche Entwicklungsstörung, PL/I eine tödliche Krankheit, und das Lehren von Cobol sollte als Misshandlung des Gehirns unter Strafe gestellt werden […] «. Ein Transskript des handgeschriebenen Dokuments findet sich unter: www.cs.utexas.edu/users/EWD/transcriptions/EWD04xx/EWD498.html.

KeyJnote

Wenn man schon gezwungen wird, als Informatiklehrer mit den Schülerinnen das Thema Präsentationen zu bearbeiten, so sollte latex-beamer latex-beamer.sf.net eingesetzt werden (ggf. mit LyX lyx.org als Frontend). Geht es aber um nette Übergänge bei der Anzeige, reichen vielen die Möglichkeiten des Acrobat-Reader nicht aus. Hier kommt KeyJnote keyjnote.sf.net/index.php ins Spiel.

KeyJnote im Einsatz

KeyJnote im Einsatz – »so convincing that your audience will believe everything«

Sowohl im latex-beamer-Dokument einstellbar, als auch für bereits fertig als PDF-Dokument vorliegende Präsentationen können diverse Möglichkeiten realisiert werden, die PDF-Ausgabe (im Übrigen via pygame) mit diversen Übergangseffekten anzureichern. Obwohl es i.d.R. um den Inhalt gehen sollte, kennen wir alle die Effekte, die bei der Verwendung von Apples Keynote dazu führen, dass dem Vortragenden eine größere Aufmerksamkeit zuteil wird, weil einige nette Effekte bereitgestellt werden, die mit Kraftpunktwerfern nicht ansatzweise erreichbar sind ;-) Unter debian reicht ein apt-get install keyjnote und schon kann es losgehen. Ein grafisches Frontend zur Einstellung diverser Parameter steht mit keyjnotegui zur Verfügung.

Die hier veröffentlichten Inhalte stellen keine Meinungsäußerungen der Studienseminare Hamm Arnsberg dar.
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